Wertigkeit der Sentinel-Lymphknotenbiopsie bei urologischen Tumoren

Zusammenfassung Die Gammasonden-gesteuerte Lymphadenektomie beim vermeintlich lokalisierten Prostatakarzinom belegt, dass wesentlich häufiger und früher als bisher angenommen auch im vermeintlich klinisch lokalisierten Stadium eine lymphogene Streuung vorliegt.Es ist inzwischen multiinstitutionell belegt, dass die alleinige Sentinel-Lymphadenektomie prinzipiell in der Lage ist, komplikationsarm und mit ausreichender Sicherheit lymphknotenpositive Patienten zu erfassen.Die Sentinel-Lymphadenektomie beim Peniskarzinom ist operativ anspruchslos und im Gegensatz zur inguinalen Lymphadenektomie als minimal-invasiv anzusehen. Indikationsstellung und Notwendigkeit einer zusätzlichen inguinalen Lymphadenektomie in Abhängigkeit vom Tumorstadium und Lokalbefund der Leistenlymphknoten werden sehr unterschiedlich gehandhabt und bedürfen der weiteren Standardisierung.Die jüngsten Untersuchungen zur Sentinel-Lymphadenektomie beim Harnblasenkarzinom und Hodentumor legen dar, dass die prinzipielle Durchführbarkeit auch für diese Tumorentitäten wahrscheinlich gegeben ist. Inwieweit sie in der Lage sind, Standardtherapieverfahren zu ersetzen oder zumindest zu ergänzen, werden weitere Untersuchungen zeigen.Grundsätzlich gilt aber auch für alle urologischen Tumorentitäten, dass vor Aufgabe standardisierter diagnostischer Verfahren der Stellenwert der alleinigen Sentinel-Lymphadenektomie ausreichend validiert werden muss. Dabei genügt es nicht, sich auf Ergebnisse anderer Arbeitsgruppen zu beziehen. Vielmehr ist es notwendig, die Aussagekraft der Methode, deren Durchführbarkeit von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden kann, mit Hilfe einer vergleichenden Standardlymphadenektomie am eigenen Zentrum zu überprüfen