Diagnostik und Therapie lymphoider Tumoren der Orbita

Zusammenfassung Hintergrund: Die Abkl?rung raumfordernder orbitaler Prozesse erfordert neben einer modernen bildgebenden Diagnostik ein interdisziplin?res Konzept, in das der HNO-Arzt wegen der rhinochirurgischen Zugangsm?glichkeit zur Orbita unmittelbar eingebunden ist. Patienten: Innerhalb von 14 Jahren wurde bei 6 Patienten ein prim?res malignes Lymphom der Orbita sowie bei 9 Patienten ein Pseudotumor orbitae bzw. Pseudolymphom diagnostiziert. Leitsymptome waren in den meisten F?llen eine Protrusio bulbi, schmerzhafte Lidschwellung mit Diplopie und in 3 F?llen eine Visusminderung. In der bildgebenden Diagnostik lie?en sich homogene, von den Orbitastrukturen unscharf abgrenzbare Gewebevermehrung erkennen, die über eine mediale Orbitotomie biopsiert wurden. Ergebnisse: Therapeutisch wurde bei den isolierten Lymphomen eine Bestrahlung durchgeführt, w?hrend bei den Patienten mit einem „Pseudotumor orbitae” zun?chst eine Steroidgabe versucht wurde. In 2 F?llen wurde zus?tzlich eine Bestrahlung veranla?t. W?hrend es bei keinem Fall eines „Pseudotumors orbitae” zu einer malignen Transformation gekommen ist, verstarben 2 Patienten an einem sp?ter disseminierten Non-Hodgkin-Lymphom. Schlu?folgerung: Die Abgrenzung orbitaler lymphatischer Raumforderungen ist mit indirekten Verfahren nicht zuverl?ssig m?glich, weswegen in jedem unklaren Fall eine histologische Abkl?rung erforderlich ist. Je nach Lokalisation des Prozesses bietet sich hierbei ein komplikationsarmer rhinochirurgischer Zugang zur Durchführung der Biopsie und gegebenenfalls Exstirpation des Tumors an. Eingegangen am 28. Januar 1997Angenommen am 25. M?rz 1997