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Der Lebensraum des Menschen im Lichte einer Theorie der Medizin
Authors:H. Schaefer
Affiliation:(1) I. Physiologisches Institut der Universität Heidelberg, Germany
Abstract:Zusammenfassung 1. Ein ldquornatürlicherldquo Lebensraum für den Menschen wäre diejenige Umwelt, mit der sich seine Gene in der Phylogenie auseinandergesetzt haben. Doch bieten auch diese ldquornatürlichenldquo Umwelten Gefahren (Jodgehalt, Wasserhärte z.B.).2. Die Methoden zur Erforschung ökologischer Einflüsse sind extrem kompliziert, unsicher und indirekt. Die Epidemiologie spielt hier die entscheidende Rolle. Ihre Resultate sind aber nur im Lichte physiologischer oder psychologischer Modelle interpretierbar.3. Die Fragwürdigkeiten der ökologischen Methodik lassen sich eindrucksvoll am Problem des Raucherkrebses und des Karzinoms als Folge künstlicher Düngung demonstrieren.4. Krankheit erscheint im Lichte der epidemiologischen Forschung als Paradigma gestörter Existenzbedingungen. Die Ätiologie der Krankheiten muß mit neuen theoretischen Modellen analysiert werden.5. Die Noxen aus der technischen Umwelt sind vorwiegend solche, welche unsere Hilfsquellen, weniger direkt unsere Gesundheit, bedrohen. Es gibt nur wenige Schadstoffe, die heute bereits mit Sicherheit menschliche Krankheit in meßbarem Ausmaß hervorrufen. Drei Kataloge von Noxen aus Technik, Verkehr und Landwirtschaft werden aufgestellt (Tabellen 1–3).6. Diejenigen Krankheiten, welche derzeit als Todesursache besonders rasch zunehmen, sind Herzinfarkt, Leberzirrhose, Lungen- und Bronchialkarzinom und Bronchitis. Hierzu treten Verkehrsunfälle als besonders rasch zunehmende Todesursache. Diese 5 Todesursachen sind fast allein der Grund für das Absinken der Lebenserwartung der Männer.7. Diese dominierenden Todesursachen (außer Krebs) sind durchwegs die Folge eines falschen Verhaltens und des psychosozialen Streß.8. Die klassischen Risikofaktoren der Krankheiten müssen auf ihre eigene Entstehung hin untersucht werden. Das setzt eine ldquorHierarchie der Risikofaktorenldquo voraus, deren erste Ursachen (Ätiologien) entweder genetische, oder externe Ursachen sein müssen.9. Unter den externen Ursachen der Krankheit spielen die gesellschaftlich bedingten die größte Rolle.10. Es läßt sich aus dieser ökologischen Theorie der Ätiologien eine umfassende Theorie der Krankheit ableiten. Die Bedeutung der emotionalen Reaktionen auf gesellschaftliche Faktoren ist evident.11. Eine der wichtigsten ökologischen Noxen ist eine fehlerhafte Erziehung.12. Prävention von Krankheit muß in erster Linie Verhaltensänderung sein.Vortrag auf der 109. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, Stuttgart 19.–23. September 1976
Keywords:Lebensraum  Ö  kologie  Theorie der Medizin  Ä  tiologien  Epidemiologie  Noxen  Umwelt  Krankheitsursachen  Lebenserwartung  Gesundheitsgerechtes Verhalten  Todesursachen  Psychosozialer Streß    Risikofaktoren  Erziehung  Prä  vention
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