Die Bedeutung der histologischen Knochenmarksbeurteilung bei Morbus Hodgkin

Zusammenfassung Die Ausbreitung der Lymphogranulomatose auf das Knochenmark nach Quantität und Qualität ist ein wichtiges diagnostisches Merkmal, dessen Vorhandensein im Zuge der initialen Stadienfeststellung unbedingt geprüft werden muß. Als Biopsieort ist der Beckenkamm vorzüglich geeignet, ausreichende Probengröße und adäquate Semi-Dünnschnittechnik an Acrylat-eingebetteten Schnitten sind ausschlaggebend für die diagnostische Ausbeute. Die prognostische Aussage einer Knochenmarksbeteiligung muß an einem unter einheitlichen Gesichtspunkten ausgewählten Material weiter präzisiert werden.Es wird zwischen einer Allgemeinreaktion bei extramedullärer Lymphogranulomatose im Sinne einer Tumormyelopathie und einer Lokalreaktion in der Umgebung von Lymphogranulominfiltraten im Knochenmark unterschieden. Die erstere ist überwiegend vom Krankheitsfortschritt, die letztere auch vom histologischen Krankheitstyp abhängig. Die bekannte Typeneinteilung läßt sich auch auf die Veränderungen der Lymphogranulomatose im Knochenmark anwenden. Doch zeigen die verschiedenen histologischen Typen eine unterschiedliche Neigung zur Ausbreitung auf das Knochenmark. Im allgemeinen geht der Markbefall mit den schwereren klinischen und hämatologischen Erscheinungen einher. Knochenveränderungen entstehen zumeist in örtlichem Zusammenhang mit den Lymphogranulominfiltraten, aber nicht direkt aus diesen, sondern aus ihrer mesenchymalen Umgebungsreaktion heraus.Die parenchymalen und mesenchymalen Veränderungen des Knochenmarkes in direktem und indirektem Zusammenhang mit der Lymphogranulomatose erscheinen überwiegend als Folgen der Grundkrankheit. Die besonders enge strukturelle Verwandtschaft zwischen dem eigentlichen Lymphogranulomgewebe und diesen Veränderungen gehörte zu den Besonderheiten der Hodgkinschen Krankheit. Es gibt bisher keine eindeutigen Anhaltspunkte für strukturelle Merkmale, deren Vorkommen einen hindernden oder fördernden Einfluß auf das Lymphogranulomgewebe ausüben könnte, abgesehen von der Menge der Lymphozyten und der normalen Histiozyten in den spezifischen Infiltraten selbst. Hinweise auf die Sonderrolle der Megakaryozyten müssen in diesem Zusammenhang mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden.Studie im Rahmen des Assoziationsvertrages Strahlenhämatologie GSF/EURATOM Nr. 089-72-1 BIA D     

Identifikation eines skelettierten Kleinkind-Schädels durch die molekularbiologische Untersuchung von Hirnresten

The skull of a small child, which was largely devoid of soft tissue, was classified according to forensic/anthropological findings and could be identified on the basis of DNA typing by PCR using residual brain tissue, but not bone. This case illustrates the fact that careful forensic/anthropological investigation is an important basis for molecular biological identification from skeletal remains and that DNA typing by PCR may even be possible on brain tissue that has been exposed to damp conditions and is an advanced state of decomposition.     

Verstärkung der Expression von Wachstumsfaktoren durch adenoviralen Gentransfer Eine neue Methode zur Frakturbehandlung?

Zusammenfassung. Gentherapie in der Orthop?dischen Chirurgie ist eine neue Technik, die auf der Idee basiert, die biologische Gewebeheilung zu unterstützen. Um dies zu erreichen, werden externe Gensegmente auf Zellen transferiert, die in Folge vermehrt Wachstumsfaktoren im Bereich der Fraktur produzieren. Die Wirkung von Wachstumsfaktoren auf die Frakturheilung ist gut dokumentiert. Die bislang durchgeführten tierexperimentellen Studien demonstrieren eine gute Beeinflussbarkeit der kn?chernen Defektheilung. Der Gentransfer kann als eine neue erfolgversprechende Technik des in situ Tissue Engineering angesehen werden, mit deren klinischer Anwendung in der n?chsten Dekade gerechnet werden darf.      

Mikrobielle Kontamination der Antigene AB0 im Knochengewebe

Zusammenfassung Knochenfragmente wurden in verschiedenen Verhältnissen im Zeitabschnitt von 2 Jahren aufbewahrt, und danach ihre Gruppenzugehörigkeit bestimmt. Parallel wurden auch mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt. Man konnte in fast allen Fällen des intensiven Fäulnisprozesses der Knochen einen Unterschied zwischen Ergebnissen der serologischen Untersuchung der Knochenfragmente und der Gruppenzugehörigkeit der Individuen, von welchen die Knochen entnommen waren, feststellen. Man suchte nach eventuellem Zusammenhang zwischen unspezifischen serologischen Knochenreaktionen und Gruppenaktivität der aus ihnen gezüchteten Bakterien. Einige Versuche der Beseitigung der unspezifischen Reaktionen wurden durchgeführt. Die Verfasser kommen zu dem Schluß, daß die Bakterien für die unspezifischen Reaktionen verantwortlich sind, nicht nur als Träger der gruppenähnlichen Substanzen, aber besonders auch als Träger der für die Strukturänderungen der primären Knochengruppenantigenen verantwortlichen Enzyme.Herrn Professor Dr. med. Hans-Joachim Mallach zum 60. Geburtstag gewidmet     

Der Nachweis von Vergiftungen durch bromhaltige Schlafmittel bei Skeletfunden

Zusammenfassung In den letzten Weichteilspuren einer skeletierten Leiche ließen sich noch nach einer Oberflächen-Liegezeit von etwa 1 Jahr die Dolestan®-Wirkstoffe Carbromal (etwa 29 mg%), Bromisoval (110 mg%) und Diphenhydramin (2,5 mg%) nachweisen. Die Vergiftung hatte in den Knochen zu Bromkonzentrationen zwischen 1 und 3,5 mg% geführt; der von Tieren 1,5 km weit verschleppte Schädel konnte nach seinem Bromgehalt auch toxikologisch den Rumpfknochen zugeordnet werden. Nach Vergiftungen durch bromhaltige Schlafmittel kann daher an Skeletteilen zumindest noch der indirekte Vergiftungsnachweis geführt werden, wobei das Brom nach der Kisserschen Methode natürlich über das Bromid bestimmt wird, so daß offenbleiben muß, wieweit es ursprünglich organisch gebunden vorlag. Wie das Beispiel eines weiteren Skeletfundes zeigt, sollten wegen des von Knochen zu Knochen schwankenden Bromgehaltes in Zweifelsfällen mehrere Proben untersucht werden.

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The detection of bromoureide-poisoning in skeletal finds

Summary Visceral remains from a skeletonized body, in the open for about 1 year, contained detectable amounts of the Dolestan® components carbromal (ca. 29 mg%), bromisoval (110 mg%) and diphenhydramine (2.5 mg%). The poisoning caused bromine concentrations in the bones between 1.0 and 3.5 mg%. The skull, dragged 1.5 km away, fitted the bones of the trunk not only anatomically but also toxicologically by means of the bromide levels. Bromine determinations of the bones can therefore, at least indirectly, confirm bromoureide poisoning in skeletal remains. The example of another skeletonized body showed that the bromine levels of bones varied within relatively wide limits. Several samples should therefore be analyzed in doubtful cases.

Frau A. Eggert danken wir für sorgfältige experimentelle Mitarbeit.     

Vermeintliche und wirkliche Nahschußzeichen am Knocheneinschußloch des Schädels

Zusammenfassung Es wird über Leichenschießversuche berichtet, wobei das Thema der Randabsprengungen am Knocheneinschußloch nach außen, der Einschleppung von Haaren und der Haltbarkeit von Pulverschmauchniederschlägen am Knochen unter dem Einfluß postmortaler und präparatorischer Einwirkungen behandelt wird. Die Untersuchungen erfolgten im Zusammenhang mit der Begutachtung eines afrikanischen Mordfalles, bei dem die Frage der Schußentfernung nach halbjähriger Fäulnis, Ameiseneinwirkung und Präparation zu beurteilen war.     

301. Die immunologische Sonderstellung des Lebertransplantates

Zusammenfassung Folgende Anwendungsgebiete der intravitalenpolychromen Fluorescenzmarkierung von Knochen auf dem Gebiet der experimentellen Chirurgie werden dargestellt:Strukturunterschiede der Kompakta von Versuchstieren; Grenzschichtbewertung bei derImplantatwerkstoffprüfung; Grenzschichtbewertung beiTotalendoprothesen, Korrelation von klinischem Befund and Mineralisation; Resorption bzw. Einbau vonkonservierten allogenen Transplantaten, Knochenaktivierung nachmechanischer and elektrischer Stimulation.     

Immunochemische und chromatographische Bestimmung von ABH-Antigenen im kompakten Knochengewebe

Zusammenfassung Der Nachweis von ABH-Antigenen aus kompaktem Knochengewebe ist vielerorts bekannt. Die vorliegende Studie soll einen Beitrag zur Lokalisation dieser blutgruppenaktiven Substanzen im kompakten Knochen leisten. Hierzu wurden verschiedene Aufbereitungs- und Nachweistechniken erfolgreich durchgeführt und miteinander verglichen. Aus kompaktem Knochengewebe extrahierte und über HPTLC aufgetrennte Proben wurden dem Absorptions-Elutionstest und der PAP-Technik unterzogen. Zusätzlich wurde die PAP-Technik an Kryostatschnitten aus Knochengewebe durchgeführt. Übereinstimmend ließen sich serologisch aktive Substanzen in den organischen Bestandteilen der Havers'schen Kanäle lokalisieren.Diese Studie wurde im wesentlichen durch ein Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung ermöglicht     

Der Versuch einer Einschätzung der Blutgruppenzugehörigkeit von Knochen,die dem Verwesungsprozeß unterliegen

Zusammenfassung Ziel dieser Arbeit war es, die Ergebnisse der serologischen Untersuchungen von Knochen, die dem Verwesungsprozeß unterlagen, zu objektivieren. Die untersuchten Knochenteile wurden dem Schenkelknochen entnommen. Ein Teil von ihnen war ein paar Jahre dem Verwesungsprozeß ausgesetzt. Die Knochenproben wurden dann mit Hilfe der Absorptions-Elutionsmethode nach klassischen Regeln untersucht, wobei letztlich die eluierten Antikörper weiteren Verdünnungen unterzogen wurden, um die Antigenkraft des untersuchten Materials zu bestimmen. Es wurde festgestellt, daß aufgrund des Verwesungsprozesses der Knochen eine Verringerung der ursprünglichen Antigenkraft auftritt, die von schwachen, untypischen serologischen Reaktionen begleitet wird, deren Kraft wesentlich schwächer als die typischer ist. Es wird angenommen, daß nur der Verdünnungsbereich, der den der untypischen Agglutinationen überschreitet, als diagnostisch bei der Interpretation der tatsächlichen Gruppenzugehörigkeit verwester Knochen anerkannt werden sollte.     

Beitrag zur Erklärung unspezifischer serologischer Reaktionen in fauligem Knochengewebe

Zusammenfassung Knochenteile wurden in Wasser bei Raumtemperatur 2 Jahre aufbewahrt and anschließend serologischen Untersuchungen unterzogen. Zur Anwendung kamen folgende Untersuchungsmethoden: Absorptions-Elutionstest, Extraktion von Blutgruppensubstanzen, Immunhistochemie (PAP). In frischen Knochen ergaben alle 3 Methoden im wesentlichen spezifische Ergebnisse. In faulen Knochenproben zeigten das Absorptions-Elutions-und das PAP-Verfahren unspezifische Reaktionen. Die Reaktionen in den Extrakten waren dagegen eher spezifisch, jedoch extrem schwach. Daraus wird der Schluß gezogen, daß bei der Entstehung unspezifischer Reaktionen in faulendem Knochengewebe rein physikalische Bindungen von Antikörpern mit dem durch Fäulnis veränderten Knochenmaterial eine wesentliche Rolle spielen.