Phosphat-Hämoglobin-Wechselwirkung: Zur Atmung des adulten Menschen,des menschlichen Foetus,des Lamas und des Kamels

Zusammenfassung Es wird die perinatale Kontrolle der Sauerstoffaffinität des Blutes des Menschen und die Höhenatmung des Lamas diskutiert: Weiterhin die Sequenzen der -Ketten der Hämoglobine des Menschen, des Lamas, des Dromedars und die -Ketten des menschlichen foetalen Hämoglobins. Es werden physikalische, physiologische und chemische Daten herangezogen und gezeigt, daß der foetalen Atmung des Menschen und der Höhenatmung des Lamas ein ähnlicher molekularer Mechanismus zugrunde liegt und durch eine verminderte Wechselwirkung der Nicht--Ketten zum 2,3-Bisphosphoglycerat gekennzeichnet ist. Die verminderte Wechselwirkung wird gedeutet als Mutation und gleichzeitig Unterbrechung der Phosphatbindungsstelle in 143 Serin beim Foetus und 2 Asparagin beim Lama, woraus die höhere Sauerstoffaffinität dieser Hämoglobine resultiert. Hierdurch ist die Atmung des Foetus im Mutterleib und die Atmung des Lamas in den Anden molekular gedeutet.Referat nach einem Vortrag, gehalten beim Kolloquium anläßlich des 75. Geburtstages des Ehrenpräsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, p.t. Prof. Dr. A. Butenandt (Martinsried, April 1978)