Prävalenz der Urininkontinenz in der deutschen Bevölkerung

Zusammenfassung Bestimmt wird die Prävalenz der Inkontinenz in verschiedenen Altersgruppen der deutschen Bevölkerung. In einer Repräsentativerhebung wurden 883 Männer und 1182 Frauen mit dem Durchschnittsalter von 50 (18–92) Jahren mit standardisierten Fragebögen zu körperlichen, psychischen Beschwerden und Lebensqualität befragt. Teilnehmer, die unter ungewolltem Abgang von Urin litten, wurden als inkontinent eingestuft. Die Häufigkeit der Inkontinenz nahm deutlich mit dem Alter zu, von 6,1% bei den 18- bis 40-Jährigen, auf 9,5% bei den 41- bis 60-Jährigen und auf 23 % über 60 Jahre. Frauen beklagten mit 15% häufiger Inkontinenzbeschwerden als Männer mit 9,5% (insgesamt 12,6% der Bevölkerung). Die Mehrzahl der inkontinenten Befragten litt auch unter Drang zum Wasserlassen, Verdauungsstörungen, Beckenschmerz und Sexualstörungen. Deutlich vermehrt waren Erschöpfung, Magen-, Gliederschmerzen, Herzbeschwerden. Besonders belastet waren die jüngeren Betroffenen. Wenn Patienten über Inkontinenzbeschwerden klagen, ist stets mit erheblichen Einbußen in körperlicher, seelischer Hinsicht und in Bezug auf Lebensqualität zu rechnen.     

23. Hämodynamische kardiovasculäre Auswirkungen infolge Mediastinaltumoren

Zusammenfassung In dem Zeitraum von 1972 bis 1985 wurden an der Düsseldorfer Klinik für Thorax- und kardiovasculäre Chirurgie 158 Patienten wegen eines Mediastinaltumors operiert. Darunter fanden sich 11 Patienten (8 Frauen, 3 Männer), bei denen der Tumor zu hämodynamischen Auswirkungen führte. Bei 6 Patienten lag eine obere Hohlvenenstauung (malignes Teratom 2mal, malignes Thymom 2mal, M. Boeck 1mal, Non-Hodgkin-Lymphom 1mal), bei 4 Patienten eine Pulmonalisstenosierung (Dermoidcyste 2mal, benignes Thymom 2mal) und in 1 Fall ein massiver Herzbeutelerguß (Neurinom) vor. Die Patienten mit der funktionellen Pulmonalisstenose waren postop. beschwerdefrei, während die Operation bei allen anderen Patienten zu keiner wesentlichen Besserung der Beschwerden führte.     

148. Primäre und sekundäre Thoraxwandtumoren —Diagnostik,Therapie, Ergebnisse

Zusammenfassung Von 1969–1986 führten wir bei 51 Patienten mit malignen Tumoren eine Thoraxwandresektion durch. Es waren 28 Männer und 23 Frauen zwischen 6 und 76 Jahren (Mittelwert 50 J.). Wir fanden 34 primäre Tumoren bzw. Tumorinfiltrationen von Nachbarorganen und 17 Metastasen. Die Lokalisation war 6mal das Sternum, ansonsten der Rippenbereich. Die Rekonstruktion erfolgte 16mal mit prothetischem Material und 10mal mit plastischen Massnahmen. Gute Heilungschancen bestehen bei den primären Tumoren. Nur dieser Patienten verstarb am Tumor. Patienten mit Mamma-Ca-Rezidiven oder Thoraxwandmetastasen wurden zwar selten tumorfrei, jedoch nach Beseitigung von Schmerzen und Hautulcera z. T. jahrelang symptomlos.     

169. Behandlungsergebnisse bei galliger Peritonitis

Zusammenfassung Bericht über 50 Fälle mit galliger Peritonitis (GP) im Durchschnittsalter von 41 Jahren, 28 Männer, 22 Frauen. 50 % der Patienten wurden auswärts vorbehandelt oder -operiert. In 20 % aller Fälle entwickelte sich die GP ohne vorangehende Operation (Gallenblasenperforation, Leberverletzungen, perforationslose GP). In der operativen Versorgung der GP dominieren Cholecystektomie, T-Drainage und großzügige Bauchdrainage, Mehrfachrelaparotomien sind nicht selten (26 %.). Die Gesamtmortalität lag bei 68 %, die beste Prognose haben jüngere Patienten mit iatrogener oder traumatischer Verletzung der Gallenwege mit einer Mortalität von 33 %.     

164. Kritische Analyse des chirurgischen Wahlund Noteingriffes am alten Menschen

Zusammenfassung Bericht über 1256 Operationen innerhalb von 4 Jahren an über 70 jährigen (10,7 % aller Operierten). Indikationen waren Frakturen (24 %), Dünn- und Dickdarmerkrankungen (13,8 %, davon 78 % maligne) und Magentumore (9 %, davon 98 % maligne). Noteingriffe bei 132 Patienten (14,5 %). Präoperativ fanden sich Herz-Kreislauferkrankungen (64 %), Lungenerkrankungen (25 %), Nierenfunktionsstörungen (2,5 %) und Elektrolytstoffwechselstörungen (42 %). Gesamtletalität 22 %, bei Noteingriffen 44 %. Todesursache waren Herz-Kreislaufversagen 47 %, Bronchopneumonie 18 %, Lungenembolie 11 %.     

68. Das infrarenale Bauchaortenaneurysma beim alten Menschen —Operationsrisiko vs. Rupturgefahr

Zusammenfassung Von 1982 bis 1985 wurden 426 Patienten mit einem infrarenalen Bauchaortenaneurysma operiert. Die über 75jährigen Patienten waren mit einem Anteil von 16,2% vertreten. Die Hospitalssterblichkeit betrug für diese Altersgruppe beim elektiven Eingriff 4,2%, nach einer Notfalloperation 47,6%. Folgende Risikofaktoren beeinflußten die Operationsletalität: Geschlecht, coronare Herzkrankheit, Myokardinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Aneurysmaruptur. Die Rupturrate nimmt mit dem Aneurysmadurchmesser zu. Frauen sind rupturgefährdeter als Männer. Aneurysmagröße und Wachstumsgeschwindigkeit korrelieren nicht.     

97. Coecalduplikatur als seltene Ursache einer intestinalen Blutung beim Erwachsenen

Zusammenfassung Eine großesphärische Coecalduplikatur führte bei einem 60jährigen Patienten wahrscheinlich durch eine zeitweilige Einklemmung in eine Narbenhernie nach Appendektomie zu einer bedrohlichen intestinalen Blutung. - Etwa 30 % aller Darmduplikaturen manifestieren sich jenseits des 16. Lebensjahres. Diese Zahl und der mitgeteilte Fall unterstreichen, daß auch der Erwachsenenchirurg bei unklaren abdominellen Beschwerden die Darmduplikatur in seine differentialdiagnostischen Erwägungen mit einbeziehen sollte.     

69. Infrarenaler Aortenersatz im hohen Lebensalter

Zusammenfassung Zwischen 1975 und 1986 erhielten 80 Patienten ( = 78,4 ± 3,2 Jahre, 63 Männer, 17 Frauen) einen infrarenalen Aortenersatz aufgrund eines Aneurysmas. Von 28 elektiv operierten Patienten verstarb nur einer (3,6%), von 26 dringlich operierten 23,1% (n = 6). Nach Noteingriffen wegen Ruptur betrug die Letalität 50% (13/26). Für Patienten unter 75 Jahren lauteten diese Zahlen auf 4,3% (12/277), 10,6% (7/66) sowie 40,9% (47/125). Eine Analyse der Patienten, die notfallmäßig mit rupturierten Aneurysma oder mit Symptomen operiert wurden, zeigte, daß bei verstorbenen Patienten wesentliche kardiovasculäre und pulmonale Risikofaktoren bestanden. Das operative Risiko des infrarenalen Aortenersatzes ist für elektiv operierte Patienten jenseits des 75. Lebensjahres nicht größer als für jüngere, so daß eine Begrenzung der Operationsindikation aufgrund höheren Lebensalters nicht gerechtfertigt ist.